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Was soll aus der ARD werden?

Neun Chefs im ARD-Verbund © ARD/Annika Fußwinkel


Meinung von Hans-Jürgen Kupka


Kann die Arbeitsgemeinschaft (AG) von 9 unabhängigen Landesrundfunkanstalten (LRA) weiterhin ohne eine zentrale (Führungs-) Zentrale mit nur einem Chef auskommen oder will sie auch weiterhin so agieren wie schon seit über 70 Jahren (Gründung am 9.6.1950 in Bremen und konstituierende Sitzung am 5.8.1950 in München)? Der Zukunftsrat hatte die Schaffung einer ARD-Anstalt anstelle der bisherigen Arbeitsgemeinschaft ARD vorge-schlagen, das wurde aber von der Politik sofort abgelehnt. Die neue zentrale Einrichtung sollte alle überregionalen Aufgaben (wie Mediatheken und Audiotheken, „Das Erste“, Verwaltung, Technologie) verantworten und die Arbeitsteilung in der ARD organisieren, um Mehrfachstrukturen abzubauen. Dies hätte massive Einsparungen zur Folge gehabt (möglich 1 Mrd € und mehr). Über einen Finanzmangel klagen nicht nur die 2 Mini-Anstalten, sondern auch mittelgroße Häuser wie RBB und HR und sogar der große NDR.

Mehr denn je stellt sich die Frage, wie soll ein Medien-Konstrukt mit einem Jahresetat von 8,2 Mrd Euro und über 40.000 Mitarbeitern, die unzählige Programmangebote herstellen, in Gegenwart, und insbesondere der Zukunft, überhaupt professionell geführt werden? An der Spitze der AG steht immer für nur jeweils 2 Jahre ein LRA-Intendant, unterstützt von nur wenigen PR-Mitarbeitern und alles finanziert die betreffende LRA. Diese Aufgabe ist not-wendig, kann aber auch unfähige Personen ins Pflichtamt befördern – wie zB Frau Schle-singer aus Berlin. Und damit der Laden überhaupt funktionieren kann, gibt es unzählige Kon-ferenzen auf allen Ebenen, mühselig und zeitraubend werden alle großen und kleinen Themen besprochen, zurechtgebogen und abgestimmt. Das geht ohne einen Chef nicht immer gut und so gilt der Spruch, alle reden durcheinander, noch heute. Man muss nun wirklich kein Experte sein um zu erkennen, dass dieses Modell aus dem letzten Jahrhundert stammt und sich auf dem Niveau einer Sport-AG aus Bernau und Bielefeld bewegt.

Die ARD ist ein Spiegelbild des deut. Föderalismus – und damit eine gute Einrichtung. Aber wer hindert eigentl. ARD-Intendanten, und auch Politik, daran, diese AG mit einer Organisati-onsstruktur zu versehen, die für jedes Groß-Unternehmen eine Selbstverständlichkeit ist? Dieses Klein-Klein von 9 LRA (und DRadio/DLF) bindet gewaltige Ressourcen in Finanzen und Personal, dass die LRA (mit ZDF und DLF) alle 4 Jahre nach noch mehr Geld rufen. Und dabei ist der deut. ÖRR (13 Sendeanstalten inkl. DW und Arte) mit jährlich rd. 10,8 Mrd Euro schon Weltmeister. Kinder wünschen sich zu Weihnachten und Geburtstag immer viele schöne (teure) Geschenke, Wünsche, die die Eltern natürlich nicht zu 100 Prozent erfüllen können. Warum aber die Intendanten hier nicht klüger agieren und grundlegend  reformieren, um so X Milliarden einzusparen, verstehen immer weniger Bürger und Politiker. In Magdeburg hat es MP Haseloff deutlich gesagt: Eine weitere Gebührenerhöhung können wir den Menschen nicht mehr zumuten – zumal in Sachsen-Anhalt jede zweite Rentnerin unterhalb der Armutsgrenze lebt. Warum wollen die hochbezahlten Intendanten (zw. 243.000 und 433.000 Euro pro Jahr) diese Realitäten nicht einsehen, warum wollen sie den ÖRR nicht neu aufstellen und die gewaltigen Kosten grundlegend und deutlich reduzieren? Denn das erwarten über 60 Millionen Bürger, ör Nutzer und Beitrags-Zahler. Genau das.

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