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Der WDR dreht auf


Foto WDR Herby Sachs


Der öffentl.-rechtl. Rundfunk, im Westen, in NRW, strahlt 8 Wellen aus – 8 Radio-Programme für rund 18 Millionen Menschen, ein Angebot, von dem andere Staaten nur träumen können. Dazu kommen 2 Fernseh-Programme (WDR, ARDone) und Zulieferungen für 7 FS-Programme (darunter das „Erste“) und div. Online-Angebote. Der Etat für 2021 liegt bei unglaublichen 1,64 Mrd € (Einnahmen 1,46 Mrd) und 4.300 Mitarbeiter (+ freie Mitarbeiter) sorgen für einen reibungslosen Betrieb im Kölner Funkhaus und in 11 Studios. Und der WDR prahlt mit seinem Werbespruch „Wir sind der Westen“ - wir senden für euch, rund um die Uhr.

Aber was im Alltagsbetrieb funktioniert, muss in Krisen-Situationen noch lange nicht funktionieren. Und so erlebte die Sendeanstalt am Rhein in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag ihr Waterloo. Seit Dienstag wurde für das Rheinland Starkregen vorausgesagt. Und während das große Unglück seinen Lauf nahm, gingen wie üblich die Mitarbeiter nach Hause und der WDR verhielt sich wie eine geölte Behörde. Sondersendungen für die Menschen in den betreffenden Gebieten waren laut Sendeplan nicht vorgesehen.

Pünktlich um Mitternacht stellte der WDR seine eigenen Radioprogramme ein und übernahm die ARD-Nachtprogramme aus ganz Deutschland. Und während die Katastrophe Teile von NRW unter Wasser setzte, erfuhren Hörer und Beitragszahler nur sporadisch von den Wassermassen und Gefahren in NRW. Unterlassene Hilfeleistung nannte das ein Mediendienst. In Wuppertal ist das private „Radio Wuppertal“ die ganze Nacht live on air mit einer Sondersendung geblieben. Ein kleiner Sender schaffte das, was der WDR nicht schaffte: zu informieren. Der WDR war beinahe ein Totalausfall und wurde vom Wuppertaler Radio vorgeführt.

Erst am Donnerstag ab 5 Uhr nahm die WDR-Behörde ihren Betrieb mit Sondersendungen auf und dann drehte der WDR im Hörfunk voll auf – mit Informationen für die Bürger in den Notgebieten - nicht nur in WDR 2. Aktiviert wurde auch die WDR-Allzweckwaffe, der Moderator Tobias Häusler, der nun jede Nacht auf Sendung geht. Aber Intendant Buhrow, warum so spät? Warum hat in der Nacht zuvor kein Sendeleiter oder Abteilungsleiterin die Initiative ergriffen und das WDR2-Programm zum Notradio umfunktioniert? Arbeiten im WDR zu viele Rundfunk-Beamte? Wo bleibt die Eigeninitiative in Not- und Krisenzeiten? Und Intendant Buhrow wäre doch der letzte Mensch, der couragierten Mitarbeitern den Kopf abreißen würde, wenn diese mal flexibel handeln würden. Oder liegt es nur an der Inkompetenz im Management, dass sich Mitarbeiter nicht trauen dürfen und sollen.

Eine Aufforderung an WDR-Intendanten Tom Buhrow, an Rundfunkrat und Verwaltungsrat: ziehen Sie aus der Medien-Katastrophe im Kölner Funkhaus die Konsequenzen und bauen Sie den WDR so um, dass er immer ganz nah bei den Menschen im Alltag, in NRW, ist. Auch und gerade in Not- und Krisenzeiten.



















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