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Buhrow: Schockschrumpfen


WDR-Intendant Tom Buhrow - Foto WDR


Ja Tom Thomas Buhrow, die Zeiten sind hart. Und für viele Menschen ist ein Monat zu lang - die Einnahmen reichen nicht aus. Warum soll das bei ARD und ZDF anders sein? Beim "Freienkongress" in Köln am 16./17. Oktober konnten die Interessenvertreter der 18.500 freien ARD-Mitarbeiter auch sehr viel beklagen. WDR-Intendant Tom Buhrow sprach zur Begrüßung die 250 Teilnehmer direkt an: "Sie stemmen den Großteil des Programms, und ohne Sie wäre diese hohe Programmqualität nicht denkbar". Doch was dann offen diskutiert wurde, dürfte den WDR-Chef nicht erfreut haben. An zwei Tage klagten die Freien-Vertreter und sprachen über Sorgen, Nöte und Missstände - der ÖRR ist nicht in bester Verfassung. Ganz im Gegen-teil. Aber es sind hausgemachte Probleme.

Für die ARD arbeiten 18.500 Freie und ca. 22.000 Festangestellte. Die meisten Freien arbeiten journalistisch und prägen die jeweiligen Sendungen. "Schon 2019 hatte eine Um-frage ergeben, dass 94 Prozent der Freien bei den Öffentlich-Rechtlichen sich gegenüber den Festen benachteiligt fühlten und 66 Prozent nach eigener Aussage weniger Geld für die gleiche Arbeit erhielten. Deutlich zugenommen hat seither die Angst, dass dem wachsenden Spardruck in erster Linie die Beschäftigung von Freien zum Opfer fällt" (dwdl.de 17.10.23).

Im Juli beklagte eine freie Mitarbeiterin in „Business Insider“ die negativen Zustände beim RBB. „Der ÖRR ist ein Riesen-Tanker. Da wird immer noch ein Deck aufgezogen, oben, da kommt nochmal ein Sonnendeck und noch ein Sonnendeck. Und da oben steht man, trinkt Champagner, isst Canapés und fühlt sich sehr wichtig. Und unten, da sitzen die Galeeren-Sklaven und rudern um ihr Leben, bekommen immer mal ein bisschen Brot und Wasser. Wenn es dann gar nicht mehr vorwärtsgeht, dann sagt man: ‚Oh, wir müssen ein bisschen Last abwerfen‘, da schmeißt man ein paar Sklaven über Bord. Das wird jetzt nicht mehr lange dauern, und dann geht das Ding unter". Aber, alle waren informiert.

Und nun sagen 6 Länder-Chefs, dass sie einer Gebührenerhöhung nicht zustimmen werden. Dazu Buhrow: Mit der gegenwärtigen Inflationsrate ergebe sich bis 2028 ein Kaufkraftverlust zwischen 20 und 25 Prozent – das sei "Schockschrumpfen". "Wenn man uns zurückbauen will – und es ist das Recht der Gesellschaft, so zu entscheiden – dann muss man das ehrlich sagen", so Buhrow. "Wer will, dass die Finanzierung der Öffentlich-Rechtlichen sinkt, muss klar und transparent ihren Auftrag reduzieren." Richtig! Will der ÖRR eine Zukunft haben, sind Reformen, Umbau, Gesundschrumpfen und mehr Demokratie im System notwendig. Alles andere ist nur Flickschusterei! Also, worauf warten die Hauptverantwortlichen Kai Gniffke (ARD) und Norbert Himmler (ZDF)?


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