Debatte um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Eine Mehrheit der Deutschen Bevölkerung will den öffentlich-rechtlichen Rundfunk behalten. In einer Civey-Umfrage für das „Hamburger Abendblatt“ (3.März 2018) lehnen rund 55 Prozent der 5.034 Befragten (laut Civey wurden diese repräsentativ ausgewählt) eine Abschaffung von ARD und ZDF ab. 39 Prozent davon sagten, die öffentlichen Sendeanstalten sollten "auf keinen Fall" abgeschafft werden, 16 Prozent stimmten mit "eher nein". Allerdings zeigte die Umfrage auch sehr deutlich, dass ein großer Teil der Bevölkerung ARD und ZDF nach derzeitigem Stand abschaffen würde. 29 Prozent der Befragten erklärten, die Öffentlich-Rechtlichen sollten "auf jeden Fall" abgeschafft werden, 10 Prozent antworteten hier mit "eher ja". 6 Prozent der Befragten waren unentschlossen.
Besonders bei AfD-Wähler stößt das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem auf massive Ablehnung. Insgesamt 80% der Befragten aus dieser Gruppe sprachen sich für eine komplette Abschaffung aus. Spitzenpolitiker der AfD hatten sich in den vergangenen Monaten immer wieder äußerst kritisch mit ARD und ZDF auseinandergesetzt. Sie sprechen von "Staatsfunk" und werfen den Sendeanstalten einseitige Berichterstattung vor, so etwa in der Flüchtlingspolitik, beim Brexit und in der Wortwahl bei Nachrichten und Interviews (z.B.: Rechtspopulisten).
Den meisten Rückhalt dagegen bekommen ARD, ZDF und Arte in der Umfrage von SPD- und Grünen-Wählern. Sie sprachen sich mit gut 78 Prozent (Grüne) und 76 Prozent (SPD) gegen eine Abschaffung aus.Im Osten Deutschlands wird das öffentlich-rechtliche System kritischer gesehen als im Westen. Während sich von den Befragten aus den östlichen Bundesländern insgesamt mehr als 43 Prozent für eine Abschaffung aussprachen, waren es in den westlichen Bundesländern nur 37 Prozent.
Und auch das zeigt die Civey-Umfrage: Frauen stehen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk deutlich kritischer gegenüber als Männer. Während sich die Frauen zu rund 43 Prozent für eine Abschaffung aussprechen, sind es auf Seiten der Männer nur 35 Prozent.
In der Schweiz haben sich die Bürger 4. März 2018 in einer Volksabstimmung mit 71,6% gegen die Abschaffung der Rundfunk-Gebühren ausgesprochen. Derweil würden die Deutschen auch gerne über die Finanzierung ihres öffentlich-rechtlichen Rundfunks abstimmen, wie eine aktuelle, exklusiv Statista vorliegende, Umfrage von YouGov zeigt. 76 Prozent der Befragten sind für eine direkte Abstimmung darüber, ob es den Rundfunkbeitrag in Deutschland weiterhin geben sollte. Wichtigster Grund für eine Abschaffung ist die Beitragshöhe - 43% möchten keine Gebühr für ARD & ZDF mehr zahlen. Andere finden ihre Interessen oder Meinungen im Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht wieder. Falls es doch beim Beitrag bleibt, halten 74 Prozent der Befragten einen Beitrag von maximal zehn Euro für angemessen.
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