Was plant der neue ARD-Chef?
- Hans-Jürgen Kupka
- 3. Jan.
- 2 Min. Lesezeit

Die ARD hat einen neuen Vorsitzenden. Florian Hager ist einer der jüngsten Vorsitzenden in der Geschichte der ARD. Seit März 2022 steht der 48-Jährige als Intendant an der Spitze des hr. Zuvor ab 2015 war er 5 Jahre Gründungsgeschäftsführer von FUNK und anschließend war er stv. Programmdirektor für die Mediathek der ARD. 2017 war Hager beim Multiplattform Netzwerk der ProSiebenSat.1-Gruppe tätig. Hager studierte Audiovisuelle Medien an der Hochschule der Medien in Stuttgart und zudem in Paris und Mainz Publizistik und Film-wissenschaften. Ein Ökonom ist auch er nicht, wie die meisten ör Führungsleute, die die betr. Thematik nur aus der Wirtschaftspresse kennen.
Florian Hager übernimmt den Vorsitz von Kai Gniffke, der die ARD noch größer machen möchte. Und was plant Hager im Zeitalter von Digitalisierung und Streamingdiensten, leeren Kassen und mangelnder Akzeptanz und Kritik von Bürgern und Experten? In einem Interview Ende Juli 2022 vergleicht Hager die Transformation der DNA des hr mit einer Operation am offenen Herzen. Der Sender werde in Zukunft weniger selbst produzieren und mehr in Auf-trag geben. Im Klartext bedeute dies, dass der hr kleiner und flexibler werde. Neidisch ist Hager auf Netflix. Er ist davon überzeugt, dass in einer Plattformökonomie nicht mehr nur der Inhalt im Mittelpunkt steht, sondern auch der Nutzungskontext wichtig ist. Ohne ent-sprechende personenbezogene Nutzerdaten sei es nicht möglich, Kundenbeziehungen lang-fristig aufzubauen. Er plädiert in diesem Zusammenhang dafür, dass die ör Anbieter vor dem Hintergrund ihrer hohen datenschutzrechtlichen Maßstäbe mehr Freiheiten zur Persona-lisierung erhalten, um den Rückstand gegenüber Anbietern wie Netflix verringern zu können.
Die große Aufgabe der nächsten Jahre bestehe darin, eine Transformation im Schrumpfen zu bewerkstelligen, so Hager. Konkret bedeute dies, „Silos“ abzubauen und Altes sein zu lassen, damit Ressourcen für Neues frei werden. Beim hr will er 2 von 6 HF-Programmen einstellen, aber Ende 2023 führten geplante Einsparungen im Hörfunkbereich zu Protesten in der hr Belegschaft. Hager gilt in der ARD als "Reformer", dürfen die Bürger also hoffen? Eine Milliarden-Summe könnte die ARD einsparen, wenn sie eine zentrale Einrichtung für die Allgemeine Verwaltung schafft und so die 9 LRA massiv entlasten würde. Auf einen Schlag wird weniger Personal benötigt (zumal über 50% bald in Pension gehen) und freiwerdende Gebäude könnten vermietet oder verkauft werden. So würde jeder kluge Unternehmer handeln und dann könnte man auch von einer wirklichen Reform sprechen. Florian Hager könnte also durchstarten und alte Zöpfe abschneiden. Er hat bereits auf eine Gehaltser-höhung verzichtet und fährt einen kleineren Dienstwagen. Und da 3 von 4 Bürger eine ör Gebührenerhöhung ablehnen, hätte Hager viele Verbündete. Er muss sich nur trauen.





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