top of page

 ARD und ZDF

GEZ_Grafik_2.jpg

Tom Buhrow: Reformen!

Am Ende seiner Amtszeit als ARD-Vorsitzender will es Tom Buhrow (er ist noch bis 2025 WDR-Intendant) noch einmal deutlich sagen: Die ör Medien stehen vor Entscheidungsfragen - vor einer Weichenstellung: „Will Deutschland weiter parallel zwei bundesweite, lineare Fernsehsender? Wenn nicht: Was heißt das? Soll einer ganz verschwinden und der andere bleiben? Oder sollen sie fusionieren, und das Beste von beiden bleibt erhalten?“ Damit ist das zentrale ZDF gemeint. Wir oder ihr. Es stellt sich die Frage, warum der Kölner Buhrow erst jetzt Klartext spricht und nicht schon in den letzten Jahren. Immerhin ist der WDR eine der größten Sendeanstalten Europas, mit einem Jahresetat von 1,6 Mrd. Euro. Tom Buhrow hat also Gewicht - er hat sein Kapital aber leider nicht genutzt. Warum wohl?

Auf einer Rede zum 100-jährigen Jubiläum des Übersee-Club in Hamburg trat Buhrow als Medien-Revolutionärs der Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks auf. Zumindest er selber wird es so sehen und die Medien freuen sich über die Schlagzeilen. Seine vier Punkte, auf die Buhrow seine Forderungen konzentriert, sind aber gar nicht so revolutionär. „Erstens: Wir müssen aus dem bisherigen System ausbrechen. Zweitens: Wir brauchen dafür einen Runden Tisch, der einen neuen Gesellschaftsvertrag ausarbeitet. Eine Art verfassungsgebende Versammlung für unseren neuen, gemeinnützigen Rundfunk. Drittens: Es darf an diesem Runden Tisch keine Tabus, keine Denkverbote geben. Viertens: Wenn wir uns über das Ziel einig sind, brauchen wir Zeit, um es zu erreichen“, so Tom Buhrow.

Diese vier Punkte sind nun wirklich keine Revolution. Oder gab es bisher bzw. noch immer in der großen ARD ein Denkverbot? Durften konkrete Reform-Vorschläge nicht ausgesprochen werden? Weil sich alle ör Führungskräfte so schön eingerichtet hatten und die Politik sich nicht traute? Wobei Politiker nun auch keine Medienexperten sind und auch Verfassungsrichter nicht. Sehr merkwürdig für einen ARD-Vorsitzenden ist die Vorbemerkung in seiner Rede: Er spreche privat und nicht als ARD-Vorsitzender. Seit wann kann das wichtige ARD-Amt von der jeweiligen Person getrennt werden? Oder gibt es Tom Buhrow zwei Mal? Nach dem Schlesinger-Fall in Berlin, wäre ja vieles möglich. Im Januar 2023 wird SWR-Intendant Kai Gniffke den ARD-Vorsitz übernehmen. Ob Buhrow seine Gedanken mit Gniffke abgesprochen hat oder wollte der WDR-Chef noch einmal in die Schlagzeilen? 

 

Beim ZDF auf dem Lerchenberg wird Intendant Norbert Himmler große Ohren machen und - ja was? Ihr oder wir sagte Buhrow. Deutschland kann sich keine zwei ör FS-Systeme leisten - schon gar nicht in Krisenzeiten. Wie hatte es Kai Gniffke vor Wochen formuliert: Die Bürger werden sehen müssen, dass sie ihre Bude warm bekommen und das Essen auf dem Tisch steht. Daher ist es in der Zeitenwende aktueller denn je, über die ör Strukturen von ARD und ZDF zu reden und grundsätzliche Reformen durchzuführen. Ein FS-Hauptprogramm kostet rund 1,4 Mrd. Euro im Jahr. Und wer könnte nicht eine Liste mit Sendungen vom ERSTEN und dem ZDF anfertigen, mit Sendungen, die sich fast bis auf die Titelmusik wie ein Ei dem anderen ähnlich sehen. 

bottom of page